Azubis finden: Welche Ausbildungsberufe sind durch akademische Bildung gefährdet?
Die duale Berufsausbildung steht vor großen Herausforderungen: Seit 2013 beginnen mehr junge Menschen ein Studium als eine Ausbildung. Besonders kaufmännische und Gesundheitsberufe sind von dieser Entwicklung betroffen. Eine aktuelle Studie untersucht, welche Ausbildungsberufe durch akademische Bildungsangebote gefährdet sind und wie groß das Substituierungspotenzial in verschiedenen Berufsbereichen ist.
Die Untersuchung zeigt drei zentrale Entwicklungen im Wettbewerb zwischen beruflicher und akademischer Bildung:
Kaufmännische Berufe stehen besonders unter Druck. Mit über 136.000 Auszubildenden bilden sie den größten Bereich, in dem mehr als die Hälfte der Azubis eine Hochschulzugangsberechtigung besitzt. Private Hochschulen bieten zunehmend praxisorientierte Studiengänge an, die direkt mit der dualen Ausbildung konkurrieren.
Im Gesundheitsbereich vollzieht sich eine schrittweise Akademisierung. Der Wissenschaftsrat empfiehlt, dass 10-20% eines Ausbildungsjahrgangs ein Studium absolvieren sollen. Neue Studiengänge in Pflege, Physiotherapie und anderen Gesundheitsberufen entstehen.
Technische Berufe zeigen sich hingegen robust. In Metall-, Elektro- und IT-Berufen bleibt die duale Ausbildung stark verankert. Hier ergänzen sich Ausbildung und Studium häufig, statt zu konkurrieren.
Die wichtigsten Einflussfaktoren im Überblick:
- Studienangebot: Private Hochschulen drängen besonders in kaufmännische und Gesundheitsberufe mit praxisnahen Studiengängen
- Akademisierungstrend: Wachsende Studierendenzahlen und neue Bachelor-Programme erhöhen den Wettbewerbsdruck auf die duale Ausbildung
- Berufsimage: Technische Ausbildungsberufe profitieren von hohem Ansehen und guter Verankerung in der Industrie
- Demografischer Wandel: Sinkende Bewerberzahlen verstärken den Konkurrenzkampf um qualifizierte Schulabgänger
Das Fazit der Studie: Während technische Ausbildungsberufe weitgehend stabil bleiben, müssen sich besonders kaufmännische und Gesundheitsberufe neu positionieren. Die duale Ausbildung braucht attraktive Entwicklungsperspektiven, um im Wettbewerb mit akademischen Angeboten zu bestehen.
Sie sind dran: Jetzt aktiv werden und die Ausbildung zukunftsfähig gestalten! Entwickeln Sie attraktive Karrierewege, verbinden Sie Ausbildung und Weiterbildung und kommunizieren Sie die Vorteile der dualen Ausbildung gezielt an Schulabgänger.
Dieser Text entstand nach der Lektüre von „Teilzeit verliert, Zeitsouveränität gewinnt: Beschäftigte wollen flexible Arbeitszeiten“
Quelle: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2024/august/teilzeit-verliert-zeitsouveraenitaet-gewinnt-beschaeftigte-wollen-flexible-arbeitszeiten